Über das Netzwerk
Wie kann und sollte eine Erinnerungskultur in der Zukunft aussehen, die die gesellschaftliche Vielfalt in Deutschland stärker berücksichtigt und inklusiv ansetzt?
Um sich dieser Frage zu nähern, wurde das Netzwerk Erinnerungskultur gegründet. Anspruch und Absicht ist, dass ein Dialog zwischen möglichst vielen Akteur_innen aus unterschiedlichen Institutionen, Parteien, religiösen Gemeinschaften, Vereinen und Gruppierungen entsteht, die mit der Thematik „Erinnerung an Völkermord“ verbunden sind. Dabei nehmen wir vor allem den Völkermord an den Ezid_innen in den Blick. Gleichermaßen soll an den Holocaust und (anderen) Genoziden erinnert werden. Hierzu möchten wir informieren, aufklären und sensibilisieren.
Das Netzwerk Erinnerungskultur ist ein Verteiler, in den all diejenigen aufgenommen werden können, die direkt oder indirekt zum Völkermord an den Ezid_innen arbeiten oder in Verbindung zu Überlebenden stehen. Auch allgemein Interessierte sind willkommen. Im Netzwerk informieren wir zu bevorstehenden Veranstaltungen, Projekten oder Aktionen, und laden ein, selbst aktiv zu werden.
Mitglieder
Ali Atalan Sozialwissenschaftler, ehem. Abgeordneter des Türkischen Parlaments für die HDP
Katrin Unger stv. Leiterin der Gedenkstätte Bergen-Belsen und Leiterin der Abteilung Bildung und Begegnung
Die Gedenkstätte Bergen-Belsen versteht sich als ein internationaler Erinnerungs- und Lernort. Sie setzt die Geschichte des Kriegsgefangenen- (1940-1945) und Konzentrationslagers (1943-1945) sowie des Displaced Persons Camp (1945-1950) und deren Wirkungsgeschichte in einen globalen Kontext. Es ist uns wichtig, die Heterogenität der Besucher_innen wahrzunehmen. Dies bedeutet unter anderem, anzuerkennen, dass die Geschichte des Ortes vor einer Vielfalt von Gewalt- und Entrechtungserfahrungen aufgefasst wird.
Mariusz Rybak Gedenkstätte Bergen-Belsen, Koordinierungs- und Fachstelle Partnerschaft für Demokratie
Katja Seybold Historikerin in der Gedenkstätte Bergen-Belsen, Abteilung Forschung und Dokumentation
www.bergen-belsen.stiftung-ng.de/de/forschung-dokumentation/
Gesellschaft für bedrohte Völker
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation. Sie setzt sich für verfolgte und bedrohte ethnische und religiöse Minderheiten, Nationalitäten und indigene Gemeinschaften ein.
Dr. Khabat Kedir
Eziden Weltweit e.V.
Wir sind eine international tätige, gemeinnützige Hilfsorganisation, die sich für Ezid_innen und christliche Minderheiten einsetzt. Unsere Hauptintention ist die Frauen- und Bildungsförderung sowie die Rehabilitierung nach dem Völkermord und humanitäre Hilfe.
Gohdar Alkaidy Stelle für Jesidische Angelegenheiten e.V.
Die Stelle für Jesidische Angelegenheiten ist ein religiöser, kultureller, sozialer und parteipolitisch unabhängiger Verein, der sich für die Erhaltung und Anpassung der jesidischen Religion und Kultur an den modernen Weltfortschritt einsetzt und das Miteinander der Völker, Kulturen und Religionen im Einklang der jesidischen Lehre und der FDGO fördert.
Hilke Langhammer Bomann-Museum Celle
Im Herzen der Stadt, direkt gegenüber vom Celler Schloss befindet sich das Bomann-Museum, eines der schönsten und größten Regionalmuseen Norddeutschlands. Seit 1907 beherbergt das Haus auf rund 3500 Quadratmetern seine überregional bedeutsamen Sammlungen zur Volkskunde des östlichen Niedersachsens und zur Celler Stadtgeschichte. Heute warten auf die Besucherinnen und Besucher sieben Ausstellungen, die die Kulturgeschichte von Stadt und Region anschaulich und lebendig darstellen.
Andreas Döring Schlosstheater Celle
Das Schlosstheater Celle leistet als Ort der Geschichte(n) seinen Beitrag zur Erinnerungskultur, zumal die Entstehung seiner jetzigen Form im Wiederaufbau einer Zivilgesellschaft wurzelt. Die über 100 Kolleginnen und Kollegen unterstützen die künstlerische Arbeit des 16-köpfigen Ensembles, das mit jährlich über 20 Premieren an vier Spielstätten ein breit aufgestelltes Programm bietet.
Das Schlosstheater Celle agiert als eines der sechs kommunalen Theater in Niedersachsen ganz besonders im Spannungsverhältnis von Tradition und Moderne – und von Stadt und Land.
Murat Yavsan Gemeinde der Eziden e.V.
Die Gemeinde der Eziden ist ein gemeinnütziger Verein in Bergen. Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, eine Gemeinschaft der hier lebenden Ezid_innen zu bilden, in der die Religion und Kultur gepflegt sowie an Interessierte vermittelt wird.
Die Förderung der Religion, Sprache und der kulturellen Hintergründe sind wesentlicher Bestandteil unseres Vereins. Zusätzlich setzen wir uns für die Integration in die Bundesrepublik ein.
Ronya Othmann Autorin und Journalistin
Vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Lukas 2015, dem MDR-Literaturpreis 2015, dem Publikumspreis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2019 für ihren Text „Vierundsiebzig“ über den Genozid an den Ezid_innen und dem Gertrud Kolmar Förderpreis für ihr Gedicht „Ich habe gesehen“.
Martina Staats Leiterin der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel
Die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel setzt sich mit der Geschichte der nationalsozialistischen Justiz und des Strafvollzuges sowie den individuellen Verfolgungserfahrungen der Inhaftierten und Hingerichteten auseinander.
Dr. Gabriele Frech Amnesty International, Gruppe Celle
Amnesty International ist eine unabhängige internationale Menschenrechtsorganisation, deren Kampagnen und Aktionen auf den Grundsätzen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen basieren. Die Celler Gruppe thematisiert die weltweite Menschenrechtslage und setzt sich unter anderem gegen Folter und Todesstrafe sowie für die Freilassung politischer Gefangener ein.
Claudia Dettmar-Müller Bürgermeisterin der Stadt Bergen
Yilmaz Kaba ezidischer Aktivist, Journalist
Dr. Anne Bonfert Stiftung Leben & Umwelt / Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen
Die Stiftung Leben & Umwelt / Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen setzt sich ein für eine vielfältige, demokratisch-emanzipatorische, ökologisch und sozial gerechte Gesellschaft. Als grünes niedersächsisches Bildungswerk sind wir deutlich positioniert, bieten Orientierung und öffnen zugleich Räume für Aushandlungsprozesse. Wir arbeiten aktuell zu den drei Schwerpunktbereichen Klima, soziale Gerechtigkeit und Demokratie.
Enno Stünkel VHS Celle
Die VHS Celle ist die größte außerschulische Bildungsträgerin in Stadt und Landkreis Celle. Sie versteht Erwachsenenbildung als Beitrag zu einer demokratischen Gesellschaft.
Kirsten Lühmann Vorsitzende des Freundschaftsvereins Celle-Batman e.V. sowie der Europa Union Celle
Der Freundschaftsverein ist gegründet worden, um die Städtepartnerschaft zwischen Celle und Batman in der Südosttürkei zu begleiten. Diese Partnerschaft wurde vom Türkischen Innenministerium untersagt. Der Verein hofft, dass sich diese Haltung ändert und die Bevölkerung der beiden Städte durch die Partnerschaft in Freundschaft verbunden werden kann.
Die Europa Union ist eine überparteiliche Bürgerinitiative, die sich für die Stärkung der Europäischen Union, für Völkerverständigung und Frieden einsetzt.
Bündnis „Niedersachsen packt an“
NIEDERSACHSEN PACKT AN ist ein überparteiliches Aktionsbündnis von Politik und Zivilgesellschaft mit allen relevanten Akteurinnen und Akteuren – auch auf regionaler Ebene – zur Integration geflüchteter Menschen. Das Bündnis ist eine offene und lebendige Allianz und steht für ein demokratisches, pluralistisches, weltoffenes und tolerantes Niedersachsen. Es dient als Arbeits- und Dialogplattform, um das vorhandene Wissen zu teilen, Kräfte zu bündeln und die Integrationsangebote der kommunalen, staatlichen und freien Träger koordiniert zusammenzuführen. www.niedersachsen-packt-an.de und mehr über das Bündnis und seine Arbeit finden Sie unter
ZeitZentrum Zivilcourage
Das ZeitZentrum Zivilcourage ist ein außerschulischer Lernort der Landeshauptstadt Hannover und vermittelt anhand von Biografien die Geschichte der hannoverschen Stadtgesellschaft im Nationalsozialismus. Unter dem Motto „Mitmachen oder Widerstehen“ werden die Besucher_innen dazu angeregt, sich kritisch mit den Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten der Menschen in der Vergangenheit auseinanderzusetzen und ein demokratisches Zusammenleben in Gegenwart und Zukunft zu reflektieren.
Dr. Menno Preuschaft & Carolin Scholz Landesdemokratiezentrum Niedersachsen
Das L-DZ Niedersachsen im Landespräventionsrat am niedersächsischen Justizministerium fördert die Beratung für Betroffene rechter, rassistischer oder antisemitischer Gewalt, die Mobile Beratung und Angebote der zivilen Ausstiegsberatung sowie ein Netzwerk von Fachstellen zur Primärprävention religiös-begründeter Radikalisierung. Darüber hinaus werden Maßnahmen für die Antisemitismusprävention, Antidiskriminierungsberatung sowie für Kleinprojekte umgesetzt.
„Eby“ Bakari Tangara Afrikanischer Dachverband Norddeutschland e.V.
Der Afrikanische Dachverband Norddeutschland e.V., kurz ADV-Nord e.V., setzt sich seit
2007 für ein demokratisches Miteinander im norddeutschen Raum ein und zielt mit seiner Arbeit primär darauf ab, gegen jegliche Art von Diskriminierung und vor allem Rassismus
vorzugehen. Dabei verstehen sie sich als Brückenbauer_innen zwischen Menschen mit afrikanischer Herkunftsgeschichte und allen anderen kulturellen Gemeinschaften. Der ADV-Nord setzt sich derzeit aus 25 Vereinen und vielen engagierten Einzelpersonen zusammen, die sich gemeinsam für das Wohl der afrikanischen Mitbürger_innen einsetzen. Dabei unterstützen wir diese bei der Umsetzung von eigenen Projekten oder leisten Hilfestellungen in krisenhaften Situationen.
Moritz Thies CVJM LVH e.V. / Anne-Frank-Haus Oldau
Der CVJM Landesverband Hannover e.V. und die dazugehörige Jugendbildungsstätte „Anne-Frank-Haus Oldau“ arbeiten seit weit über 20 Jahren im Kontext der historisch-politischen Jugendbildung um das Thema Erinnerungskultur und im Speziellen zu den Lagern Bergen-Belsen, dem Nationalsozialismus und der Biographie von Anne Frank. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit der Verfolgung im Nationalsozialismus soll dazu anregen, in der Gegenwart gegen Diskriminierung aktiv zu werden.
Enno Stünkel Celler Netzwerk gegen Antisemitismus
Das Celler Netzwerk gegen Antisemitismus ist ein Zusammenschluss jüdischer und nicht-jüdischer Akteur_innen, der seit 2015 Bildung und Aufklärung gegen Antisemitismus betreibt. Dazu gehört immer auch die Reflexion über Erinnerung und Erinnerungspolitik in der postnazistischen Gesellschaft.
Sabine Maehnert Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Celle
Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Celle hat sich 1980 gegründet. Sie weiß wie die anderen Gesellschaften in Deutschland von der Schuld und stellt sich der Verantwortung für die in deutschem Namen betriebene Vernichtung jüdischen Lebens. Die Gesellschaft setzt sich für die Verwirklichung der Rechte aller Menschen auf Leben und Freiheit ohne Unterschied des Glaubens, der Herkunft oder des Geschlechts ein. Die Celler Gesellschaft gestaltet gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde Celle und der Stadt Celle ein Programm, das u.a. über Judentum als Religion, über jüdische Geschichte, Literatur, Musik und den Staat Israel informiert.
Statements: Warum ist das Netzwerk Erinnerungskultur wichtig?
Die Gedenkstätte Bergen-Belsen versteht sich als ein internationaler Erinnerungs- und Lernort und setzt die Geschichte des Kriegsgefangenen- (1940-1945) und Konzentrationslager (1943-1945) wie die des Displaced Persons Camp (1945-1950) wie die Wirkungsgeschichte in einen globalen Kontext. Zudem ist es uns wichtig, die Heterogenität der Besucher_innen wahrzunehmen. Dies bedeutet unter anderem, anzuerkennen, dass die Geschichte des Ortes vor einer Vielfalt von Gewalt- und Entrechtungserfahrungen aufgefasst wird.
Katrin Unger, stv. Leiterin der Gedenkstätte Bergen-Belsen und Leiterin der Abteilung Bildung und Begegnung
Erinnerungskultur heißt, aus der Vergangenheit das Positive zu erhalten und leben zu lassen, was erhaltenswert ist und das Schlimme auch nicht vergessen, damit es nie wieder passiert.
Ali Atalan, Sozialwissenschaftler, ehem. Abgeordneter des Türkischen Parlaments für die HDP
„Lernen aus der Geschichte“ bedeutet für mich als Historikern an einer NS-Gedenkstätte auch „Lernen aus den Folgen der Geschichte“. Aus diesem Grund beteilige ich mich am Netzwerk Erinnerungskultur des Projekts FERMAN. Die Folgen der Verfolgung sind heute fast neun Jahre nach dem brutalen Überfall der Terrormiliz „Islamischer Staat“ sowohl für die in der Shingal-Region im Nordirak verbliebenen als auch für die in Zufluchtsländern lebenden Ezid_innen ein ständiges und gar lebensbedrohliches Thema. Ähnliche Erfahrungen haben Überlebende des nationalsozialistischen Terrors gemacht.
Katja Seybold, Historikerin, Gedenkstätte Bergen-Belsen
Eine lebendige Erinnerungskultur ist wichtig um aufzuklären, Verharmlosung und Leugnung vorzubeugen und nicht zuletzt, um die Genozide von morgen zu verhindern. Und für eine lebendige Erinnerungskultur ist auch Austausch und Vernetzung unerlässlich.
Ronya Othmann, Journalistin und Autorin
Die Beschäftigung mit der Vergangenheit zeigt uns deutlich, dass es Recht ohne einen Rechtsstaat nicht geben kann und wie wichtig es bleibt, sich für demokratische Werte, Toleranz und Respekt einzusetzen. Dabei gilt es auch, eine globale Perspektive auf Unrechtsysteme und Völkermord zu entwickeln. Erinnern ist Zukunft!
Martina Staats, Leiterin der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel
Die Erinnerungskultur wird in vielen PfD-Projekten thematisiert. Durch die Nähe der Gedenkstätte und die lokale Geschichte gehört sie zu den zentralen Bestandteilen unserer Arbeit. Doch die respektvoll gelebte und ernst genommene Vielfalt unserer Gesellschaft erfordert auch das Kennenlernen und die Aufnahme von anderen Narrativen, Geschichten und damit auch Erinnerungskulturen in unsere Arbeit. Letztes Jahr haben wir zum 3.8. die schwarze Flagge vor dem Rathaus gehisst, aber ich hätte Interesse daran, die Geschichte des letzten Fermans in Bergen noch präsenter zu machen.
Mariusz Rybak, Gedenkstätte Bergen-Belsen, Koordinierungs- und Fachstelle Partnerschaft für Demokratie (PfD)
Wir sind Teil des Netzwerkes Erinnerungskultur, weil gegenwartsrelevante und vergleichende Aspekte für unsere Bildungsarbeit von besonderer Bedeutung sind, insbesondere in erinnerungskultureller Perspektive. Welche Aspekte haben bei der Aufarbeitung des Holocaust und des Genozids an den Ezid_innen jeweils besondere Bedeutung? Wo liegen erinnerungskulturelle Unterschiede und worin sind sie begründet? Lassen sich aus einer vergleichenden Perspektive allgemeine Schlussfolgerungen für den Umgang mit den Folgen von Genoziden erkennen? Wo liegen Grenzen vergleichender Herangehensweisen? Zu diesen und anderen Fragen erwarten wir uns durch das Netzwerk spannende Impulse. Gleichzeitig wollen wir das Projekt FERMAN dabei unterstützen, Ursachen, Ablauf und Folgen des Genozids an den Ezid_innen in Deutschland bekannter zu machen und dadurch die Chancen der Betroffenen auf Unterstützung zu erhöhen.
Jens Binner, ZeitZentrum Zivilcourage
Wir sind Teil des Netzwerkes Erinnerungskultur geworden, weil es wichtig ist, gemeinsam und im Dialog die Geschichte aufzuarbeiten. Dabei ist es von Bedeutung viele verschiedene Perspektiven einzubeziehen. Nur so können wir von der Geschichte lernen und die Zukunft gemeinsam gestalten.
Gesellschaft für bedrohte Völker
Amnesty International hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschenrechtsverletzungen wie den Völkermord an den Ezid_innen zu beobachten und öffentlich zu machen. Die Gruppe Celle ist Teil des Netzwerks Erinnerungskultur, um die Projektarbeit zu unterstützen, Informationen über den Völkermord weiterzutragen und an Aktionen und Veranstaltungen teilzunehmen.
Dr. Gabriele Frech, Amnesty International Gruppe Celle
Wir sind vor allem daran interessiert durch die Vernetzung mit weiteren Akteur_innen neue Impulse für unsere eigene Arbeit und die unserer Kooperationspartner_innen zu erhalten. Auch möchten wir uns in Bezug auf Erinnerungskultur weiter sensibilisieren.
Dr. Menno Preuschaft & Carolin Scholz, Landesdemokratiezentrum Niedersachsen
Wir sind Teil des Projekts, weil eine wache und fortwährende Erinnerungskultur dazu beitragen kann die Ereignisse von 2014 zu verarbeiten und die Öffentlichkeit hierauf aufmerksam machen kann.
Dr. Khabat Kedir, Eziden Weltweit e. V.
Unsere Stadt ist durch das Konzentrationslager Bergen-Belsen in besonderer Weise mit den Gräueltaten des Nationalsozialismus verbunden. Aus dieser Verantwortung heraus haben wir uns als Stadt das Motto „Stadt des Friedens und der Internationalität“ gegeben. Das sind zwei große Worte für eine kleine Stadt, aber wir legen Wert darauf, dieses Motto aktiv zu leben. Erinnerungskultur ist davon ein wichtiger Teilaspekt.
Claudia Dettmar-Müller, Bürgermeisterin von Bergen
„Um deine Zukunft gestalten zu können, musst du deine Vergangenheit kennen“, sagt ein afrikanisches Sprichwort. Wir wollen Teil des Netzwerks Erinnerungskultur werden, weil wir überzeugt sind, dass die Erinnerung und transparente Aufarbeitung sowie ehrliche Konfrontation mit den vergangenen Grausamkeiten als Warnung im kollektiven Gedächtnis essenziell sind, um historische Fehler und daraus resultierendes Fehlverhalten zu erkennen und zu bannen.
„Eby“ Bakari Tangara, Afrikanischer Dachverband Norddeutschland e.V.
Wir möchten Teil dieses Netzwerks sein, weil Erinnerungen und Geschehnisse Bruchstücke sind, die nur als Ganzes ein komplettes Puzzle ergeben. Dieses Puzzle kann und muss aber auch auf unterschiedlichen Ebenen ausgelegt und betrachtet werden. So muss die Erinnerung an eine Aktualität angeknüpft werden, damit ein Bezug zur Botschaft der Aufklärung geschaffen werden kann und mahnende Relikte, Exponate und Ausstellungen nicht zu leeren Gefäßen verkommen. Die Stelle für Jesidische Angelegenheiten kann hierzu viel beitragen.
Gohdar Alkaidy, Stelle für Jesidische Angelegenheiten e.V.
Gerne bin ich Teil des Netzwerkes Erinnerungskultur, weil ich es für richtig und wichtig halte, dass auf diese Art und Weise erinnert wird, und vor allem konstruktiv-kritisch erinnert wird. Die Aufarbeitung und das Erinnern sind wichtige Möglichkeiten zur Vermeidung neuer Unmenschlichkeiten, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermorde. Der Umgang mit den Verbrechen und Völkermorden, die Aufarbeitung dieser und das Erinnern an diese sollte ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft werden. Gerne möchte ich meinen Beitrag dazu beitragen.
Yilmaz Kaba, Journalist und ezidischer Aktivist
Wir möchten Teil des Projekts FERMAN sein, weil uns die Frage umtreibt, wie sich unsere Erinnerungskultur mit einer Diversifizierung der Gesellschaft ändern kann. Ziel von erinnerungspolitischer Arbeit sollte ein respektvoller Umgang miteinander in Kenntnis geschichtlicher Erfahrungen und unabhängig von individuellen Hintergründen sein. Mit dem Völkermord an den Ezid_innen haben wir uns mehrfach in unterschiedlichen Kooperationen auseinandersetzt. In 2022 planen wir gemeinsam mit JANUN und vermutlich Hometown e.V. eine Veranstaltung zur Situation von ezidischen Flüchtlingen in der Türkei.
Dr. Anne Bonfert, Stiftung Leben & Umwelt / Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen
Die Vernetzung mit weiteren Einrichtungen sehen wir als sehr wichtig an, da die historisch-politische Bildungsarbeit besonders in solch herausfordernden Zeiten einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert hat, und trotzdem von bestimmten Gruppen Widerspruch erfährt. Mit einer guten Vernetzung haben wir die Möglichkeit, gemeinsam wirksame Konzepte zu entwickeln.
Moritz Thies, Jugendbildungsstätte „Anne-Frank-Haus“, CVJM Landesverband Hannover e.V.
Die Abteilung „Nicht von hier?“ im Bomann-Museum Celle zeigt an drei für Celle bedeutsamen Beispielen die Migration in die Region, Erfahrungen mit Heimatverlust und dem Einleben in der Fremde und widmet sich u.a. auch der Geschichte von Ezidinnen und Eziden in Celle. Die Thematik bedarf der Fortführung und Ergänzung, daher ist das Museum sehr an der Vernetzung mit anderen Akteurinnen und Akteuren interessiert.
Hilke Langhammer, Bomann-Museum Celle
Unsere Motivation zur Teilnahme am Netzwerk Erinnerungskultur liegt darin, dass wir als Bildungseinrichtung lernend und vermittelnd Teil der Erinnerungskultur sein möchten.
Enno Stünkel, VHS Celle
Wir sind überzeugt davon, dass Kultur einen gesellschaftlichen Ausdruck von Miteinander und von Lernen darstellt. Als Theater bieten wir Menschen vor Ort und Menschen von weit her – auch durch die Perspektivwechsel der Kunst und der Geschichten – eine Heimat.
Andreas Döring, Schlosstheater Celle
Erinnerungskultur ist wichtig – das wissen wir hier in Deutschland aus eigener Erfahrung. Beim Erinnern geht es darum, die Menschen, denen Unrecht geschah, die ihre Heimat, ihre Gesundheit und oft auch ihr Leben verloren haben, nicht zu vergessen. Wenn wir das Leid der Betroffenen, wenn wir die Betroffenen vergessen, töten wir sie zum zweiten Mal. Bei der Erinnerungskultur geht es nicht um Schuld – es geht darum zu dokumentieren, was war. Es geht auch darum, solche Verbrechen in Zukunft verhindern zu können.
Kirsten Lühmann, Vorsitzende des Freundschaftsvereins Celle-Batman sowie der Europa Union Celle
Die Erinnerung an den Holocaust ist wichtiger Bestandteil der Arbeit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Celle. Die Erinnerung und Auseinandersetzung mit diesem Thema soll dazu beitragen, dass so etwas in unserem Land nie wieder möglich sein wird.
Sabine Maehnert, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Celle
Das Thema Erinnerungskultur liegt uns sehr am Herzen. Wir setzen uns auch als Sprachrohr für durch den letzten Genozid im Jahre 2014 betroffenen Personen ein und möchten dies auch in der Zukunft weiter tun. Unter anderem entsteht zeitnah ein Gedenkstein (Mahnmal) sowie eine Erinnerungstafel auf dem Berger Friedhof. Dieses Projekt begleiten wir in Zusammenarbeit mit der Stadt Bergen und weiteren ortsansässigen Vereinen.
Murat Yavsan, Gemeinde der Eziden e.V.
Das Bündnis NIEDERSACHSEN PACKT AN tritt dem „Netzwerk Erinnerungskultur“ bei, weil eine kontinuierliche und kritische Auseinandersetzung mit Genozid und Vertreibung sowie die heutigen Lehren daraus unabdingbar sind für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Wir brauchen sowohl Empathie gegenüber Verfolgten und Vertriebenen als auch eine wachsame Geisteshaltung, damit solch menschenverachtende Gräueltaten nicht erneut geschehen können.
Bündnis „Niedersachsen packt an“
Aktivitäten
Ausstellung in Bergen, „Das Leid von Şengal“
09. bis 30. Dezember 2022 / Ort: St. Lamberti Gemeinde
Kooperationspartner_innen: Stadt Bergen, Gemeinde der Eziden in Bergen e.V., St. Lamberti Gemeinde, Sinti, Reisende und Roma Celle Allertal e.V.
Märchen sammeln gegen das Vergessen
Ab September 2022 / Interkulturelle Bibliothek, Stadtbücherei Celle
Ezidisches Kulturzentrum in Celle und Umgebung e.V.
Pädagogischer Kunstworkshop mit jungen ezidischen Überlebenden
Sommer 2022
Mitwirkende: Atelier 22 e.V., Deniz Karabulut (Projekt X), KulturTrif(f)t e.V.
Ausstellung im Rathaus Celle „Das Leid von Şengal“
1. bis 21. August 2022
Schirmherrin: Susanne McDowell, Sozialdezernentin, Stadt Celle
Kooperationspartner_innen: Ezidisches Kulturzentrum in Celle und Umgebung e.V., Atelier 22 e.V., KulturTrif(f)t e.V., Ev.-luth. Kirchenkreis Celle, AWO Kreisverband Celle e.V., Mehrgenerationenhaus Celle
Trailer zum Erinnern an den Ferman zum 3. August
Juli/August 2022
Mitwirkende: Überlebende, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V., Gesellschaft für bedrohte Völker e.V., Albrecht Thaer Schule – BBS III, Amnesty International Celle, Stadt Bergen, Ezidisches Kulturzentrum in Celle und Umgebung e.V.
Eindrücke aus dem Netzwerk
Kontakt & Mitglied werden:
Dr. Leyla Ferman/ Isabell Leverenz
projekt.ferman@stiftung-ng.de
+49 (0) 51 41 – 933 55 52